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Verkehrsunfallentwicklung 2001 zu 2006

Als pdf: 18/7759 | Verkehrsunfallentwicklung 2001 zu 2006 (Schriftliche Kleine Anfrage)


BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG 18. Wahlperiode

Drucksache

18/7759
25. 01. 08

Schriftliche Kleine Anfrage
des Abgeordneten Klaus-Peter Hesse (CDU) vom 18.01.08 und

Antwort des Senats

Betr.:

Verkehrsunfallentwicklung 2001 zu 2006 Hamburg ist eine wachsende Wirtschaftsmetropole und ein großer Logistikstandort. Der Erfolg unserer Stadt hängt daher von einer funktionierenden Infrastruktur ab. Unsere Stadt steht aber auch für wachsende Lebensqualität. Die Förderung des nicht motorisierten Verkehrs und des öffentlichen Personennahverkehrs sowie die Schaffung attraktiver Lebensräume spielt daher auch eine immer größere Rolle. Der Senat hat seit vielen Jahren eine ausgewogene Verkehrspolitik für alle Verkehrsteilnehmer gemacht und hierbei stets die Verkehrssicherheit als wichtigstes Ziel gesehen. Die in Hamburg tätige Verkehrsunfallkommission hat in den vergangenen sieben Jahren viele Unfallhäufungsstellen erkannt und beseitigt. Das beste Präventionsprogramm und die beste Sicherheitstechnik in Fahrzeugen kann allerdings nicht so viel bewirken wie gegenseitige Rücksichtnahme im Verkehr. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

Die Polizei Hamburg hat bis zum Jahr 2005 die Verkehrsteilnehmergruppe „Junge Erwachsene“ statistisch als Altersjahrgänge 18 bis 25 Jahre erfasst. In Angleichung an die bundeseinheitliche Erfassungssystematik erfolgte mit dem Jahr 2006 eine Umstellung der statistischen Erfassung auf die Altersjahrgänge 18 bis 24 Jahre. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie viele Todesopfer gab es im Hamburger Straßenverkehr im Jahr 2001 und wie hat sich diese Zahl seither entwickelt? (Bitte jährlich in absoluten Zahlen nach Alter der Opfer, Art des Verkehrsmittels und Ursache des Unfalls.)

Die nachfolgenden Tabellen enthalten die Zahlen der bei Verkehrsunfällen Getöteten in den Jahre 2001 bis 2006, aufgeschlüsselt nach der Art ihrer Verkehrsbeteiligung und ihrem Alter.


Drucksache 18/7759

Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 18. Wahlperiode

Getötete im Jahr 2001 beteiligt als Nutzer/Fahrer eines 0-5 6-10 Krad Pkw Lkw Bus Sonst. Kfz Mofa/Moped Fußgänger Radfahrer Inlineskater Sonst.Fz./o.A. (ohne Angabe) Gesamt 2001 3 1 9 13 10 20 56 2 1 6 1 2 3 11 1 21 6 1 9 1114 1517 1825 2640 2 3 1 4164 2 3 8 >64 o.A. 4 24 1 Alter Gesamt

Getötete im Jahr 2002 beteiligt als Nutzer/Fahrer eines 0-5 6-10 Krad Pkw Lkw Bus Sonst. Kfz Mofa/Moped Fußgänger Radfahrer Inlineskater Sonst.Fz./o.A Gesamt 2002 0 0 0 1 4 9 10 10 0 34 1 1 1 1 1 2 2 6 2 10 7 2 1114 1517 1825 2640 2 4 1 4164 2 4 >64 o.A. 1 1 5 11 1 Alter Gesamt

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 18. Wahlperiode

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Getötete im Jahr 2003 beteiligt als Nutzer/Fahrer eines 1114 15- 1817 25 2 1 4 2640 2 2 4164 5 3 5 Alter Gesamt

0-5 6-10 Krad Pkw Lkw Bus Sonst. Kfz Mofa/Moped Fußgänger Radfahrer Inlineskater Sonst.Fz./o.A Gesamt 2003 0 0

>64 o.A. 9 15

1

3 1

2 4

8 1

14 6

0

2

10

4

14

14

0

44

Getötete im Jahr 2004 beteiligt als Nutzer/Fahrer eines 1114 15- 1817 25 2640 3 7 4164 1 7 3 Alter Gesamt

0-5 6-10 Krad Pkw Lkw Bus Sonst. Kfz Mofa/Moped Fußgänger Radfahrer Inlineskater Sonst.Fz./o.A Gesamt 2004 0 0

>64 o.A. 4 17

1 1 1 4 1 5 2 11 1

1 22 4

1

0

1

15

15

16

0

48

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 18. Wahlperiode

Getötete im Jahr 2005 beteiligt als Nutzer/Fahrer eines 0-5 6-10 11-14 15-17 18-25 26-40 41-64 >64 Krad Pkw Lkw Bus Sonst. Kfz Mofa/Moped Fußgänger Radfahrer Inlineskater Sonst.Fz./o.A Gesamt 2005 0 0 1 2 6 5 1 19 10 0 1 43 1 2 1 1 3 7 5 8 1 22 7 4 1 1 4 2 1 o.A. 5 8 Alter Gesamt

Getötete im Jahr 2006 beteiligt als Nutzer/Fahrer eines 0-5 6-10 11-14 15-17 18-24 25-40 41-64 >64 Krad Pkw Lkw Bus Sonst. Kfz Mofa/Moped Fußgänger Radfahrer Inlineskater Sonst.Fz./o.A. Gesamt 2006 0 1 0 1 2 2 15 7 0 28 1 5 4 6 1 12 5 1 2 2 3 2 1 o.A. 5 5 1 Alter Gesamt

Nachstehende Tabelle stellt die beim Hauptverursacher des jeweiligen Verkehrsunfalls festgestellten Unfallursachen dar. Berücksichtigt wurden alle Ursachen von drei möglichen beim Hauptverursacher. Die Summe der Einzelnennungen ist daher größer als die Zahl der getöteten Personen.

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Häufigkeit der Ursachennennung bei Verkehrsunfällen mit Getöteten Ursachen Überhöhte/nicht angepasste Geschwindigkeit Falsches Verhalten beim Überschreiten der Fahrbahn Alkoholeinfluss bei Hauptverursachern (auch Fußgängern) Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr, Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern Vorfahrt/Vorrang, Rechts vor links, Verkehrszeichenregelung/der durchgehenden Fahrbahn der BAB Fehlerhafte Straßenbenutzung, Falsche Fahrbahn/Straßenteile/Rechtsfahrgebot Nichtbeachten der Verkehrsregelung durch Lichtzeichen (Fahrzeugführer), ab dem Jahr 2006 zusätzlich auch Fußgänger Ungenügender Sicherheitsabstand 2. 2001 23 16 9 7 6 5 4 2002 15 7 7 4 2 2 3 2003 2004 14 11 12 12 3 3 0 20 12 9 4 11 3 2 2005 12 12 5 13 9 1 3 2006 9 8 6 4 6 2 2

2

1

2

4

4

4

1

0

0

1

0

0

Wie viele Verletzte gab es im Hamburger Straßenverkehr im Jahr 2001 und wie hat sich diese Zahl seither entwickelt? (Bitte tabellarisch darstellen und nach Schweregrad der Verletzung in „schwer verletzt“ und „leicht verletzt“, sowie dem Alter der Personen gliedern.)

Folgenden Tabellen ist die Anzahl der bei Verkehrsunfällen leicht- und schwerverletzten Personen der Jahre 2001 bis 2006, aufgeschlüsselt nach Altersgruppen, zu entnehmen. Schwerverletzte in den Jahren 2001 bis 2006 Alter Jahr 2001 2002 2003 2004 2005 0-5 30 24 22 22 13 0-5 11 6-10 11-14 15-17 18-25 26-40 41-64 >64 49 42 29 149 262 205 133 56 50 29 123 228 224 122 44 49 32 120 224 263 137 38 65 28 112 196 261 119 60 43 39 110 184 246 145 6-10 11-14 15-17 18-24 25-40 41-64 >64 51 40 32 93 209 268 132 o.A. Gesamt 3 902 1 857 4 895 4 845 0 840 o.A. Gesamt 1 837

2006

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 18. Wahlperiode

Leichtverletzte in den Jahren 2001 bis 2006 Alter Jahr 2001 2002 2003 2004 2005 0-5 207 209 202 191 163 6-10 11-14 15-17 18-25 26-40 41-64 >64 322 367 313 2.270 4.113 3.072 709 344 296 280 307 426 355 375 371 332 307 309 302 2.223 2.069 1.934 1.887 3.971 3.682 3.552 3.421 3.172 734 3.013 767 3.053 758 3.204 810 o.A. Gesamt 163 11.536 125 11.536 109 77 35 10.800 10.529 10.500

2006 3.

0-5 160

6-10 11-14 15-17 18-24 25-40 41-64 >64 273 301 252 1.417 3.299 3.021 781

o.A. Gesamt 56 9.560

Welche Unfallhäufungsstellen hat die Verkehrsunfallkommission seit ihrer Gründung durch welche Maßnahmen untersucht und mit welchen Maßnahmen sicherer gemacht? Gibt es schon Evaluationen von Unfallhäufungsstellen?

Der Senat hat im Rahmen seiner Antwort zur Drs. 18/5065 bereits ausführlich zu Maßnahmen und Evaluationen von Unfallhäufungsstellen und -strecken Stellung genommen. In der Anlage zu der Drs. wurden 42 Unfallhäufungsstellen unter Darlegung der Problemlage, des Lösungsansatzes und beschlossener Maßnahmen aufgelistet. Am 8. Februar 2007 wurde die Drucksache im Innenausschuss beraten (vergleiche Drs. 18/5820). Ergänzend zu den in der Drs. 18/5065 aufgeführten abschließend evaluierten Unfallhäufungsstellen wurden bis zum Jahresende 2006 auch die beiden Örtlichkeiten Lämmersieth/Krausestraße und Bramfelder Straße/Habichtstraße einer abschließenden Evaluation unterzogen. Auch für diese Kreuzungen kann nach Ablauf von drei Jahren festgestellt werden, dass die jeweils anlassgebende Unfalllage durch die getroffenen baulichen und verkehrstechnischen Maßnahmen reduziert beziehungsweise beseitigt werden konnte. Zwischenzeitlich hatte die Unfallkommission im Zeitraum Oktober bis Jahresende 2006 acht weitere Unfallhäufungsstellen neu in die Beratung genommen: ? Curslacker Neuer Deich (Strecke: zwischen Neuer Weg und AS Bergedorf) ? Langenhorner Chaussee/Foorthkamp ? Martinistraße/Tarpenbekstraße ? Breslauer Straße/Köhlbrandbrücke ? Stader Straße/Moorburger Bogen ? Borstelmannsweg/Wendenstraße ? Poppenbütteler Weg/Rehagen ? Neuhöfer Damm/Neuhöfer Straße Abschließende Ergebnisse liegen noch nicht vor. 4. Welche Präventionskonzepte hat der Senat seit 2001 umgesetzt, um Autofahrer zum verantwortungsvollen Verhalten im Verkehr zu motivieren und welche Maßnahmen hat der Senat ergriffen, um Fehlverhalten und Missachtung der StVO zu ahnden? Das Verhalten der Verkehrsteilnehmer hat auf die Entwicklung des Unfallgeschehens wesentlichen Einfluss. Im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit des Senats besitzt dieser Aspekt daher einen hohen Stellenwert. Der Senat setzt dabei auf eine Kombination zwischen umfangreichen Maßnahmen auf dem Gebiet der Prävention und einer konsequenten Verkehrsüberwachung.

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 18. Wahlperiode

Drucksache 18/7759

Wie im Rahmen der Antworten des Senats auf die Großen Anfragen Drs. 18/1994 und 18/3824 dargelegt, wurden die Maßnahmen auf dem Gebiet der Verkehrserziehung und -aufklärung in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet. Mit verschiedenen zielgruppenbezogenen Programmen und Projekten fördert der Senat die Qualifizierung der Verkehrsteilnehmer und wirbt zugleich für ein rücksichtsvolles Miteinander im Straßenverkehr. Beispielhaft für eine Vielzahl von Maßnahmen seien an dieser Stelle der in Hamburg bereits 2005 begonnene Modellversuch „Begleitetes Fahren – Führerschein ab 17“ und die Aktivitäten gegen Alkohol und Drogen am Steuer im Rahmen der 2006 gestarteten Kampagne „Drugstop“ genannt. Diese und andere Projekte sind mittlerweile fest etabliert und werden mit Unterstützung von zahlreichen Partnern kontinuierlich fortgeführt. Für die Zukunft strebt der Senat eine noch engere Kooperation mit seinen Partnern an. Unabhängig davon steht fest, dass ein nachhaltiger Erfolg nur dann zu erzielen ist, wenn Maßnahmen auf dem Gebiet der Prävention einhergehen mit einer konsequenten und an den Hauptunfallursachen orientierten Verkehrsüberwachung nebst einer wirksamen Sanktionierung der dabei festgestellten Verkehrsverstöße. Entsprechend dieser Leitlinie wurde die Verkehrsüberwachung in den vergangenen Jahren ausgebaut. Zugleich tritt der Senat auf Bundesebene aktiv für eine an den Hauptunfallursachen orientierte Erhöhung der Bußgelder bei Verkehrsverstößen ein. Vergleiche hierzu die Stellungnahme des Senats im Rahmen der Drs. 18/7658 zum Ersuchen der Bürgerschaft vom 27. April 2005 „Mehr Verkehrssicherheit durch die Erhöhung von Bußgeldern bei besonders unfallträchtigen Verstößen“ (Drs. 18/2095).

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