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Verbesserung der Infrastruktur für Fahrradfahrer

09.09.2006

Herr Hesse,

das die Belange der Autofahrer ebensowenig berücksichtigt wurden, wie die der Nicht-Motorsierten, halte ich für ein Gerücht. Ich möchte da nur daran erinnern, dass das alljährliche Gejammere des ADAC über die Frostschäden Jahr für Jahr brav erhört wird, während die Radwege langsam aber sicher verfallen und nur dort erneuert werden, wo eh gerade für die Autofahrer eine Baustelle eingerichtet wird, zB in Bramfeld auf Höhe der HEW vor Kurzem.

Verstehe ich Sie richtig, wenn ich Ihre Aussage über die Schaffung von attraktiven Radwegebeziehungen und der Entzerrung der motorisierten und nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer dahingehend auslege, das Sie die Radfahrer von den Hauptverkehrsstrassen verdrängen wollen?

Und für was wollen Sie da Verständis?

Da Sie nicht wirklich geantwortet haben, noch mal:
Fahren Sie mit dem Fahrrad zur Arbeit oder zu anderen Terminen, bei denen es darauf ankommt, zu einem bestimmten Zeitpunkt am Ziel anzukommen?
Fahren Sie auch längere Strecken mit dem Fahrrad in der Stadt?
Nutzen Sie ausschließlich Radwege, oder fahren Sie auch auf der Fahrbahn?

Woher haben Sie die Information, dass ein Großteil der Radfahrer die Radwege benutzt, auch wenn die Nutzung der Fahrbahn erlaubt wäre? Sagt Ihre Quelle auch etwas über die Gründe aus, warum auf die Fahrbahnnutzung verzichtet wird?
Ich kann es durchaus nachvollziehen, da einfach zu viele Autofahrer Radfahrern gegenüber ein strafwürdiges Verhalten (Nötigung) an den Tag legen.
Ich denke einem erschreckend großen Anteil der Autofahrer gehört der Führerschein entzogen und erst nach einer MPU eventuell wieder erteilt.

Da Sie scheinbar nicht müde werden, darauf hinzuweisen, dass Sie und Ihre Partei etwas für die Sicherheit der Radfahrer getan hätten, können Sie sicher erklären, wieso laut Fahrradklimatest 2005 das Sicherheitsgefühl der Radfahrer im Vergleich zum Test von 2003 gelitten hat. Was also haben Sie wirklich getan? Die Öffnung der Parks haben Sie schon erwähnt, dies kann aber nicht gelten, denn wann hat rot/grün je ernsthaft versucht, das Verbot durchzusetzten. Wo also ist die von Ihnen geschafft Verbesserung? Aus Sicht eines Radfahrers ist alles wie immer.

Wer versucht denn die Rotlichtmissachtung zu verharmlosen? Ich erlaube mir nur eine selbstkritischere Haltung einzufordern, denn einen Anreiz zur Rotlichtmissachtung stellen die Bettelampeln dar. Das ist so.

Warum ist es wichtig, dass ein Autofahrer möglichst schnell zur Arbeit bzw zu seiner Familie kommt, der radfahrende Arbeitnehmer aber ruhig etwas länger an der Bettelampel warten kann?

Ich hatte vor kurzem die Gelegenheit, die verkehrsentlastende Wirkung der Bettelampeln Ring 2/B434 und Ring 2/Rübenkamp zu betrachten. Es staut sich wie eh und je. Das gleiche Bild bot sich schon vor 20 Jahren. Ich stand am Mildestieg und es staute sich in beide Richtungen so weit das Auge reicht. Da steh ich doch gern an der Bettelampel mit der Gewissheit, das meine völlig überflüssige Warterei dazu beiträgt, dass 1 oder 2 abbiegende Autofahrer jetzt 1 Sekunde eher im nächsten Stau stehen...Dafür bin ich natürlich auch bereit eine kompletten Umlauf an der Ampel zu stehen, wenn es sein muß auch im Regen frierender weis. Das bin ich den armen, gestressten und ausgebeuteten Autofahrern schuldig.

Klaus-Peter Hesse antwortete am 11.09.2006

Sehr geehrter Herr,

vielen Dank für Ihre Mail. Anscheinend haben Sie die Einleitung meiner letzten Antwort nicht verstanden.

"Eine erfolgreiche Verkehrspolitik für Hamburg kann nur dann gelingen, wenn sich die Politik für alle Verkehrsteilnehmer einsetzt und hierbei berücksichtigt, wo welche Verkehrsströme sinnvoller Weise gelenkt werden sollten."

Ihre Mail macht deutlich, dass Sie offensichtlich eine Person sind, die nur eigene Interessen verfolgt und den Blick für die Belange anderer Verkehrsteilnehmer verloren hat.

Ich habe Ihnen bereits in meiner letzten Antwort zu verdeutlichen versucht, dass es mein Wunsch ist, dass zukünftig ein größeres Verständnis und Miteinander aller Verkehrsteilnehmer in Hamburg herrscht. Ich selbst nutze neben dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) meinen PKW, mein Motorrad und gern auch mein Fahrrad, um meine Ziele zu erreichen. Die jeweilige Auswahl des Verkehrsmittels ist abhängig von der Terminlage und der Länge der zu bewältigenden Strecken. U.a. durch die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel gelingt es mir, den übergeordneten Blick für die Belange
sämtlicher Verkehrsteilnehmer zu wahren.

Das Ziel meiner Politik ist es, dass Radfahrer verstärkt die bestehenden Möglichkeiten nutzen können, fernab der Hauptverkehrsstraßen, schnell und sicher an ihr Ziel zu gelangen.

Ich hoffe, dass ich jetzt abschließend alle Ihre Fragen zufrieden stellend beantwortet habe und auch bei Ihnen ein größeres Verständnis für die neue Verkehrspolitik der CDU erlangt habe. Sollte mir dies nicht gelungen sein, bedaure ich es zutiefst.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus-Peter Hesse