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Jugendgewaltkriminalität

Als pdf: 18/7736 | Jugendgewaltkriminalität (Schriftliche Kleine Anfrage)


BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG 18. Wahlperiode

Drucksache

18/7736
22. 01. 08

Schriftliche Kleine Anfrage
des Abgeordneten Klaus-Peter Hesse (CDU) vom 15.01.08 und

Antwort des Senats

Betr.:

Jugendgewaltkriminalität Der Senat hat am 6. November 2007 ein umfassendes Konzept gegen Jugendgewalt vorgelegt, das im Wesentlichen präventiven Charakter hat. Kriminellen Karrieren soll durch frühzeitige Intervention und Hilfe vorgebeugt werden – beispielsweise das Programm „early starter“, eine von insgesamt neun Säulen, setzt bereits im Kindesalter an. Das Gesamtkonzept beruht auf einer gewissenhaften und intensiven Vorbereitung. Im Rahmen einer Fachkonferenz der Innenministerien der Länder, welche auf Veranlassung von Innensenator Nagel vor einem Jahr in Hamburg stattgefunden hatte, wurden 100 Vorschläge für Maßnahmen erarbeitet. Diese sind zwischenzeitlich sorgfältig geprüft worden; auch hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf die Hansestadt. Das daraufhin vorgelegte Konzept enthält neue Maßnahmen; zusätzlich zielt es auf die bessere Koordination des bereits vorhandenen Instrumentariums, insbesondere auf eine verbesserte Kommunikation zwischen den beteiligten Stellen. Der Innenausschuss der Bürgerschaft hat das Maßnahmepaket zu Recht sehr positiv bewertet; sogar die SPD hat ihm zugestimmt. Die Bürgerschaft wird das Konzept hoffentlich noch in dieser Legislaturperiode beschließen. Ausgangspunkt ist, dass es in einigen Deliktsfeldern, insbesondere bei den Körperverletzungsdelikten, zu einem erheblichen Anstieg der Jugenddelinquenz gekommen war; insgesamt begehen Jugendliche und Heranwachsende wesentlich häufiger Straftaten als andere Altersgruppen – die Einzelfälle sind oft unerträglich, jeder ist einer zu viel. Allerdings hat die Gewaltkriminalität in Hamburg seit Ablösung des rotgrünen Senats um etwa 6 Prozent abgenommen, während sie gleichzeitig bundesweit um etwa 14 Prozent gestiegen ist (vergleiche SKA des Abgeordneten Dr. Manfred Jäger, CDU, Drs. 18/7368). Dass die SPD dem Senat trotzdem wiederholt Versagen bei der Bekämpfung der Gewalt – und ganz besonders bei der Jugendgewalt – vorgeworfen hat, legt die Frage nahe, wie sich der Anteil der jugendlichen Tatverdächtigen an der (gesunkenen) Gewaltkriminalität in den letzten Jahren entwickelt hat. Daher frage ich den Senat:


Drucksache 18/7736

Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 18. Wahlperiode

1.

Wie hoch war der prozentuale Anteil der Jugendlichen und Heranwachsenden an allen im Jahr 2001 ermittelten Tatverdächtigen und wie hat er sich bis zum dritten Quartal 2007 in Hamburg entwickelt? Wie gestaltete sich diese Entwicklung im gesamten Bundesgebiet? Bitte jeweils nach Jahren getrennt angeben.

Der Anteil der in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfassten Jugendlichen und Heranwachsenden an allen erfassten Tatverdächtigen ist nachstehender Tabelle zu entnehmen. Für die Bundesrepublik liegen keine unterjährigen Daten vor. Hamburg JugendHeranliche wachsende 13,2% 10,5% 11,9% 10,1% 11,4% 9,9% 10,8% 9,8% 10,5% 9,8% 10,7% 9,8% 10,8% 10,5% Bundesrepublik JugendHeranliche wachsende 13,1% 10,8% 12,8% 10,6% 12,5% 10,5% 12,5% 10,5% 12,3% 10,7% 12,2% 10,6%

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 (1. bis 3. Quartal)1 2.

Wie hoch war der Anteil der Jugendlichen und Heranwachsenden an den Tatverdächtigen für Gewaltkriminalität (PKS Schlüsselnummer 8920) in Hamburg im Jahr 2001 und wie hat er sich bis zum dritten Quartal 2007 entwickelt? Wie gestaltete sich diese Entwicklung im gesamten Bundesgebiet? Bitte jeweils nach Jahren getrennt angeben.

Der Anteil der in der PKS erfassten Jugendlichen und Heranwachsenden an allen erfassten Tatverdächtigen im Deliktsbereich der Gewaltkriminalität ist nachstehender Tabelle zu entnehmen. Für die Bundesrepublik liegen keine unterjährigen Daten vor. Hamburg JugendHeranliche wachsende 22,0% 14,4% 20,6% 13,9% 22,2% 13,8% 22,3% 14,3% 20,3% 15,4% 19,7% 15,5% 20,8% 16,4% Bundesrepublik JugendHeranliche wachsende 21,6% 16,4% 21,2% 16,1% 21,0% 16,0% 21,4% 16,2% 21,2% 16,8% 21,3% 17,2%

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 (1. bis 3. Quartal)1 3.

Welche Deliktsgruppen fallen unter den Begriff Gewaltkriminalität (PKS Schlüsselnummer 8920)?

Siehe Drs. 18/7368.

1 Die Aussagekraft der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) ist auf Jahresauswertungen ausgelegt. Innerhalb eines Berichtsjahres unterliegt der PKS-Datenbestand zudem einer ständigen Pflege, zum Beispiel durch Hinzufügen von nachträglich ermittelten Tatverdächtigen oder der Herausnahme von Taten, die sich im Nachhinein nicht als Straftat erwiesen haben. Zur begrenzten Aussagekraft unterjähriger Daten siehe im Übrigen Drs. 16/4616.

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 18. Wahlperiode

Drucksache 18/7736

4.

Wie hoch war die Aufklärungsquote im Bereich der Gewaltkriminalität im Jahr 2001 und wie hat sie sich bis zum dritten Quartal 2007 entwickelt? Bitte nach Jahren getrennt angeben.

Die Aufklärungsquote (AQ) im Bereich der Gewaltkriminalität hat sich wie folgt entwickelt: 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 (1. bis 3. Quartal)1 AQ 54,9% 56,3% 56,6% 58,9% 61,7% 62,0% 63,6%

1 Die Aussagekraft der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) ist auf Jahresauswertungen ausgelegt. Innerhalb eines Berichtsjahres unterliegt der PKS-Datenbestand zudem einer ständigen Pflege, zum Beispiel durch Hinzufügen von nachträglich ermittelten Tatverdächtigen oder der Herausnahme von Taten, die sich im Nachhinein nicht als Straftat erwiesen haben. Zur begrenzten Aussagekraft unterjähriger Daten siehe im Übrigen Drs. 16/4616.

5.

Wie wirkt sich eine positive Entwicklung der Aufklärungsquote auf die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen im Normalfall aus?

Die Aufklärungsquote stellt das Verhältnis zwischen den erfassten und den davon aufgeklärten Fällen dar. Sie steht damit nur mittelbar im Zusammenhang mit der Zahl der ermittelten Tatverdächtigen. So ist zu beachten, dass das Verhältnis der aufgeklärten Fälle zur Zahl der ermittelten Tatverdächtigen davon abhängt, in welchem Umfang einzelne Täter im jeweiligen Betrachtungszeitraum mehrere Taten begangen beziehungsweise mehrere Täter gemeinsam einzelne Taten begangen haben.

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