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Unfallschwerpunkte in Hamburg

Als pdf: 16/4940 | Unfallschwerpunkte in Hamburg (Schriftliche Kleine Anfrage)


BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG 16. Wahlperiode

Drucksache

16/4940
24. 10. 00

Schriftliche Kleine Anfrage
des Abgeordneten Klaus-Peter Hesse (CDU) vom 13. 10. 00 und

Antwort des Senats

Betr.: Unfallschwerpunkte in Hamburg
In der Drucksache 16/3771 vom 11. Februar 2000 werden die Unfallschwerpunkte der Jahre 1997 bis 1999 genannt. Folgende Zahlen wurden für 1999 in der Drucksache aufgeführt, die erheblich von den in der Presseberichterstattung genannten Zahlen abweichen: Anzahl der Unfallbrennpunktmeldungen (Drucksache 16/3771) 25 17 17 Keine Angabe Keine Angabe Anzahl der Unfälle nach Auskunft der Behörde für Inneres („Welt am Sonntag“ vom 1. Oktober 2000) 63 54 51 49 46

Ör tlichkeit Amsinckstraße / Billhorner Brückenstraße Doormannsweg/Fruchtallee Esplanade / Lombardsbrücke / Neuer Jungfernstieg Helgoländer Allee / Millerntorplatz / Reeperbahn / Zirkusweg An der Verbindungsbahn / Rentzelstraße / Schröderstiftstraße Jenfelder Allee / Rodigallee / Schiffbeker Weg Bramfelder Straße / Habichtstraße

14 12

46 46

Nach Angaben des Senats (Drucksache 16/3771) werden Verkehrsunfallschwerpunkte und unfallbelastete Strecken anhand unterschiedlicher Kriterien erfaßt. Dabei würden Langzeit- und Kurzzeiterhebungen sowohl zielgruppen- als auch ursachenorientiert ausgewertet. Als Unfallschwerpunkte im Sinne der genannten Anfrage wurden Örtlichkeiten eingestuft, für die mindestens zehn Meldungen im Jahr ergangen sind. Ich frage den Senat: 1. Wie erklären sich die erheblich voneinander abweichenden Zahlen im einzelnen? a) Nach welchen Kriterien wurden die unterschiedlichen Zahlen jeweils ermittelt? b) Welche Zahlen sind für die Entscheidung der Behörde, ob Maßnahmen zur Sicherung der Gefahrenpunkte erforderlich sind, maßgeblich? In seiner Antwort auf die Schriftliche Kleine Anfrage – Drucksache 16/3771 – hatte der Senat zu 4. darauf hingewiesen, daß es sich bei den dort genannten Unfallschwerpunkten um Örtlichkeiten handelt, für die in den Jahren 1997 bis 1999 mindestens zehn Unfallschwerpunktmeldungen jeweils pro Jahr ergangen sind.

Bürgerschaftsdrucksachen – außer Senatsvorlagen – sind – gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier – zu beziehen bei: Druckerei Wartenberg & Söhne GmbH, Theodorstraße 41 w, 22761 Hamburg, Telefon 89 97 90 - 0


Drucksache 16/4940

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Das bei der Polizei eingesetzte ADV-gestützte Unfallauswertungssystem druckt eine Brennpunktmeldung aus, sobald sich innerhalb von 90 Tagen an einem Straßenknoten (Kreuzung oder Einmündung) oder auf einer Strecke drei Verkehrsunfälle gleicher Ursache ereignet haben. Auslöser ist jeweils der dritte Unfall in diesem Zeitraum. Das System arbeitet fortlaufend, so daß bei entsprechender Unfallbelastung in einem Jahr eine Vielzahl von Meldungen erstellt wird. Die Zahl der zugrunde liegenden Verkehrsunfälle ist dabei zwangsläufig höher als die Zahl der Meldungen, vor allem auch, weil in der Regel nicht alle Unfälle die gleiche Ursache haben. Die Brennpunktmeldungen werden unverzüglich an die örtlich zuständigen Polizeidienststellen und die Fachdienststellen weitergeleitet. Das soll sie in die Lage versetzen, nach entsprechender Analyse zielgruppen- oder ursachenorientierte Maßnahmen zu ergreifen, die sich von der verstärkten Verkehrsüberwachung über Aufklärungsmaßnahmen und straßenverkehrsbehördliche Anordnungen bis hin zur Anregung von straßenbaulichen Maßnahmen bzw. Berücksichtigung bei Straßenbauprojekten wie z. B. Grundinstandsetzung, Neu-, Um- und Ausbau von Straßen erstrecken können. Das tatsächlich Veranlaßte richtet sich weniger nach der Zahl der Brennpunktmeldungen bzw. Unfälle als vielmehr nach dem Ergebnis der Analyse, vor allem aber danach, ob wirksame Ansatzpunkte zur Erhöhung der Verkehrssicherheit gefunden und realisiert werden können. Diese Maßnahmen werden mit Ausnahme der nachstehend genannten von den örtlichen Dienststellen direkt veranlaßt. Zentral geführte Listen über die vorstehend genannten Aktivitäten der Polizei- und Fachdienststellen gibt es nicht. Soweit straßenbauliche Maßnahmen für sinnvoll gehalten werden, bietet sich neben anderen Lösungen die Möglichkeit, sie aus dem Programm „Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit an Unfallstellen“ zu finanzieren. In das Programm werden Maßnahmen aufgenommen, die für dringlich und wirksam gehalten werden. Da alle dort untergebrachten Maßnahmen als prioritär angesehen werden müssen, wird innerhalb des Programms keine besondere Rangfolge mehr hergestellt. 2. Wie haben sich die in der Einleitung angeführten Zahlen im ersten Halbjahr 2000 hinsichtlich der benannten Örtlichkeiten entwickelt? Gibt es weitere Verkehrsunfallschwerpunkte bzw. unfallbelastete Strecken? Wenn ja, wo und wie viele Unfälle wurden dort gemeldet? Unfallentwicklung im ersten Halbjahr 2000 Örtlichkeit Amsinckstraße / Billhorner Brückenstraße An der Verbindungsbahn / Rentzelstraße / Schröderstiftstraße Bramfelder Straße / Habichtstraße Doormannsweg/Fruchtallee Esplanade / Lombardsbrücke / Neuer Jungfernstieg Helgoländer Allee / Millerntorplatz / Reeperbahn / Zirkusweg Jenfelder Allee / Rodigallee / Schiffbeker Weg Brennpunktmeldungen im ersten Halbjahr 2000 11 2 3 8 1 1 4 Anzahl der Unfälle im ersten Halbjahr 2000 34 9 17 21 10 16 18

Darüber hinaus gibt es weitere Unfallbrennpunkte. Es werden nachstehend die Örtlichkeiten genannt, an denen im ersten Halbjahr 2000 zehn und mehr Brennpunktmeldungen verzeichnet wurden. Zehn und mehr Brennpunktmeldungen im ersten Halbjahr 2000 11 19 14 10 11 10 Anzahl der Unfälle im ersten Halbjahr 2000 34 41 43 26 30 22

Örtlichkeit Bürgerweide/Steinhauerdamm Alsterkrugchaussee / Röntgenstraße / Sengelmannstraße / Weg beim Jäger BAB A 7 Richtung Süden zwischen A 23 und AS Stellingen BAB A 7 Richtung Süden Elbtunnel Holstenstraße/Max-Brauer-Allee Ballindamm/Ferdinandstor/ Glockengießerwall/Lombardsbrücke

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3. Welche Maßnahmen wurden in den letzten fünf Jahren wann und wo ergriffen, um Unfallschwerpunkte zu beseitigen bzw. zu entschärfen? a) Wie hoch waren jeweils die Kosten für diese Maßnahmen? Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wurden in folgenden Straßen durchgeführt: Projekt Esplanade / Neuer Jungfernstieg / Lombardsbrücke Elbchaussee 2–14 Halstenbeker Straße Parkberg Saseler Chaussee / Stadtbahnstraße Bergedorfer Straße / Lohbrügger Landstraße Oberer Landweg / Kampchaussee / Ladenbeker Furtweg Habermannstraße/Binnenfeldredder Neuenfelder Straße (Schule) Walddörferstraße/Nordmarkstraße Deichtorplatz/Ost-West-Straße/Klosterwall Brockestraße Oswaldstraße Rübenkamp/Wasmannstraße (Einmündungsbereich) Langenhorner Chaussee / Stockflethweg Kattunbleiche/Litzowstraße Reddebarg / Tannenhof / Lemsahler Dorfstraße Ochsenwerder Landscheideweg Bargkoppelweg / Berner Straße Ladenbeker Furtweg / Friedrich-Frank-Bogen Huuskoppel (Treudelberg–Kuhredder) Dweerblöcken (Auf der Heide–Volksdorfer Weg) Steilshooper Straße / Georg-Raloff-Ring Wendenstraße/Borstelmannsweg August-Krogmann-Straße / Berner Heerweg Saseler Straße / Kriegkamp / Ringstraße Dannerallee/Spliedtring Brockdorffstraße / Am Ohlendorffturm Schöneberger Straße Kennedybrücke Billstedter Hauptstraße (Verlängerung Mittelinsel) Hammer Steindamm (Sprunginsel) Ottersbekalle / Am Weiher / Lutterothstraße Bergstedter Chaussee (Immenhorstweg) Simon-von-Utrecht-Straße (Haltebucht) Ostfrieslandstraße 33–36 Stüffel (Verlegung Bushaltestelle) Kosten (TDM) 3320 55 190 180 3 56 162 480 88 142 207 97 70 50 550 23 31 125 26 140 290 231 107 6 1710 212 85 90 10 57 56 12 50 185 40 18 26 Realisierung 1994/95 1995

1996

1997

1998

1999

3. b) Wie haben sich die Maßnahmen auf die Unfallentwicklung im einzelnen ausgewirkt? Eine vollständige Erhebung der exakten Auswirkungen aller genannten Maßnahmen auf die Unfallentwicklung ist in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Beispielhaft werden nachstehend einige Fälle genannt. Den Angaben liegt das jeweils vor und nach der Realisierung der Maßnahme liegende Kalenderjahr zugrunde. vorher Ör tlichkeit Langenhorner Chaussee / Stockflethweg Bargkoppelweg / Berner Straße Wendenstraße/Borstelmannsweg August-Krogmann-Straße / Berner Heerweg / Rahlstedter Weg VU 16 14 18 30 VG 10 13 17 12 HU Vorfahr t sonstige Vorfahr t Abbiegen nachher VU 17 13 15 25 VG 10 10 17 17 HU sonstige Fehler sonstige Vorfahr t Abbiegen

Legende: VU = Verkehrsunfälle, VG = Verunglückte, HU = Hauptursachen.

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4. Welche Maßnahmen sollen voraussichtlich in den kommenden fünf Jahren wann und wo ergriffen werden? a) Wie hoch werden die Kosten für die geplanten Maßnahmen jeweils voraussichtlich sein? Weiterhin sind nach dem derzeitigen Stand Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in folgenden Straßen vorgesehen: Projekt Deichtorplatz – Zulauf Amsinckstraße (Vorwegweisung vor DB-Überführung über Amsinckstraße) Süderstraße/Borstelmannsweg (einschließlich LSA) Ost-West-Straße – Deichtortunnel Ehrenbergstraße/Schillerstraße Stresemannstraße/Oelkersallee Fruchtallee/Doormannsweg Harvestehuder Weg / Mittelweg / Frauenthal / Hagedornstraße Frohmestraße/Glißmannweg Am Weiher 27–29 (Querungshilfe) Spreenende / Weg beim Jäger Tarpenbekstraße / Lokstedter Weg Bramfelder Straße / Steilshooper Straße Bramfelder Chaussee / Maimoorweg (LA-Spur) Charlottenburger Straße / Köpenicker Straße Wandsbeker Zollstraße Ahrensburger Straße (Höhe Haus 156) Berner Heerweg / Berner Brücke / Berner Allee / . . . Lemsahler Landstraße / Eichelhäherkamp Ladenbeker Furtweg / Billwerder Billdeich Buxtehuder Straße / Gumbrechtstraße Buxtehuder Straße / Großer Schippsee * Grob geschätzte Kosten. 4. b) Warum sollen gerade an diesen Stellen Maßnahmen durchgeführt werden? Der Grund für die geplanten Maßnahmen ergibt sich aus der jeweiligen konkreten Unfallage und örtlichen Situation. Im übrigen siehe Antwort zu 1. 5. Nach welchen Kriterien wird entschieden, an welchen Stellen Maßnahmen ergriffen werden? a) Gibt es insbesondere eine Prioritätenliste für erforderliche Maßnahmen an Unfallschwerpunkten? Wenn ja, wie sieht diese aus und bis wann soll sie abgearbeitet sein? Wenn nein, warum nicht? Siehe Antwort zu 1. 6. Nach welchen Kriterien und in welchen Zeitabständen werden Straßenmarkierungen erneuer t? Straßenmarkierungen werden erneuert, wenn im Rahmen der regelmäßigen Begehungen durch die Wegewar te oder durch die Polizei Mißstände festgestellt werden. 7. Wie hoch ist der Schaden, der seit 1995 jährlich an den jeweiligen Unfallschwerpunkten entsteht? (Bitte einzeln nach Unfallschwerpunkten auflisten.) a) Wie hoch ist dabei der jeweilige Sachschaden gewesen? b) Wie viele Personenschäden gab es jeweils seit 1995? Verläßliche Angaben über die Schadenshöhe bei Sachschäden können nicht gemacht werden, weil nur bei einem Teil der Unfälle eine Schätzung der Schadenshöhe von den aufnehmenden Beamten abzugeben ist. Bei Personenschäden können lediglich die in der nachfolgenden Liste für Verkehrsknoten ermittelten Zahlen genannt werden. Die Zahl der auf Streckenabschnitten verunglückten Personen ist nur mit erheblichem Arbeitsaufwand festzustellen. Dies ist in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht darstellbar. Kosten (TDM) 60* 860* offen* 20* 20* offen* 700* offen* 13* 700* 133* offen* offen* 50* offen* offen* 33* 247* 400* 50* 80* voraussichtliche Realisierung 2001 2001/2002 offen ab 2003 ab 2003 offen 2001 2000/2001 2000 2001/2002 2001 offen offen 2001 offen offen Ende 2000 2000/2001 ab 2003 2001 2001

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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 16. Wahlperiode Verunglückte in den Jahren Nr. 11 12 13 14 15 16 17 18 19 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Unfallor te Holstenstraße/Max-Brauer-Allee Am Langberg / Bergedorfer Straße / Heidhorst Amsinckstraße / Billhorner Brückenstraße Bramfelder Straße / Habichtstraße Ludwig-Erhard-Straße/Ost-WestStraße/Rödingsmarkt Rober t-Schuman-Brücke/ Schloßstraße Kieler Straße / Spor tplatzring / Volksparkstraße Hindenburgstraße/Jahnring 1995 25 16 9 24 17 15 14 25 1996 14 8 21 18 17 16 19 8 5 15 8 18 3 7 11 9 12 6 215 1997 20 13 21 17 17 24 21 19 20 12 15 8 9 17 18 14 7 4 276 1998 13 28 18 13 22 18 17 14 18 8 20 24 16 14 8 16 11 16 294

Drucksache 16/4940

1999 19 18 16 13 15 14 12 15 18 15 20 14 28 16 18 13 2 18 284

2000* Gesamt 4 11 9 9 5 6 9 5 11 12 4 2 6 0 5 8 18 2 126 95 94 94 94 93 93 92 86 84 82 75 75 72 67 66 63 59 57 1441

Beim Schlump / Kleiner Schäferkamp / 12 Schäferkampsallee / Schröderstiftstraße Doormannsweg/Fruchtallee Lokstedter Weg / Tarpenbekstraße Sievekingsallee / Teilbereich Horner Kreisel Bramfelder Straße / Flachsland / Pfenningsbusch Fuhlsbüttler Straße / Hebebrandstraße / Nordheimstraße Eiffestraße/Grevenweg Kollaustraße/Papenreye Bürgerweide/Steinhauerdamm/ Wallstraße An der Verbindungsbahn / Rentzelstraße / Schröderstiftstraße Verunglückte gesamt 20 8 9 10 13 6 3 9 11 246

* Stand: 17. Oktober 2000. 8. Inwieweit haben sich fest installierte Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen zur Sicherung von Straßenkreuzungen bewährt? Stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen werden überwiegend auf Strecken installiert. Am 31. Mai 2000 wurden erstmalig im unmittelbaren Bereich einer Kreuzung, und zwar Jahnring/Hindenburgstraße, zwei Meßanlagen in Betrieb genommen. Aufgrund des kurzen Zeitraums liegen noch keine aussagefähigen Daten vor. 9. Inwieweit können Straßenschäden zu Unfällen in Hamburg geführt haben? Die Straßenbau- und die Straßenverkehrsbehörde tragen Sorge dafür, Straßenschäden möglichst schnell zu beseitigen bzw. davor zu warnen. Seit 1997 sind sieben Unfälle mit Kraftfahrzeugen auf Hamburger Straßen einschließlich Autobahnen registriert, in denen als Unfallursache ein Straßenschaden angegeben ist. Eine allgemeine Gefährdung durch den Straßenzustand ist daraus nicht ableitbar.

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